Weitere Notfallnummern:

Meldeschema

  • Wer spricht (Name)?
  • Was ist passiert?
  • Wann ist es passiert?
  • Wo ist der Verunfallte?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Warten Sie auf Rückfragen – nicht auflegen.

Notfallstation Spital Glarus

Die Notfallstation des Kantonsspitals Glarus steht Ihnen 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung. 055 646 33 33

Gehörlosen Notruf App (Deaf Voice)

Wenn Sie sich in einem akuten Notfall befinden wenden Sie sich an eine hörende Person und rufen Sie die Nummer 144 um keine Zeit zu verlieren.

«Wir müssen uns für die Zukunft alle Optionen offen halten.»

Er hat drei Jahre lang als zuständiger Gesundheitsdirektor die Anliegen des Kantons im Verwaltungsrat des Kantonsspitals Glarus vertreten: Benjamin Mühlemann, Regierungsrat seit 2014 und neu Ständerat. Der erfahrene Gesundheits- und Bildungspolitiker blickt auf ein bewegtes Jahr 2023 zurück und bilanziert in drei Thesen seine Beobachtungen zu einem sich rasant verändernden Gesundheitswesen.

These 1: Der Kanton Glarus ist kein Einzelfall in der Schweizer  Spitallandschaft. Unser Kantonsspital muss mit dem gesellschaftlichen und strukturellen Wandel im Gesundheitswesen Schritt halten.

Fast täglich lesen wir in den Medien Schlagzeilen über Schweizer Spitäler, die mit finanziellen und strukturellen Herausforderungen konfrontiert sind. Das Kantonsspital Glarus ist eines davon. Unser Gesundheitswesen durchläuft aktuell einen rasanten Transformationsprozess. Vor allem in der Grundversorgung nimmt die Verlagerung von stationären hin zu ambulanten Behandlungen immer mehr Fahrt auf. Diese «Ambulantisierung» ist gewollt und zu begrüssen, da sie zur Entlastung der Allgemeinheit beiträgt.

Dies ist nicht zuletzt dank der grossen Fortschritte in der Medizin möglich. Viel kürzer sind die Liegezeiten heutzutage – auch nach komplexen Eingriffen. Das hilft einerseits die Kosten zu senken. Andererseits stellt dieser Trend die Spitäler vor erhebliche Herausforderungen, denn Leistungsangebot ändern, Struktur anpassen und Auslastung optimieren
geht in der Regel nicht einfach von heute auf morgen.

Der erfahrene Gesundheitspolitiker und Ständerat Benjamin Mühlemann über die Herausforderungen der Transformation im Glarner Gesundheitswesen.

Das Phänomen «ambulant vor stationär» konnten wir insbesondere letztes Jahr sehr deutlich auch im Glarnerland beobachten – und zwar in beschleunigter Form. Das Kantonsspital musste einen kaum  vorhersehbaren Rückgang von fast fünf Prozent aller Fälle, primär in der Medizin und in der Gynäkologie, hinnehmen. Dieser Trend ist wohl nachhaltig, wenngleich er sich – bezogen auf die Glarner Verhältnisse – in diesem Ausmass nicht vollumfänglich erklären lässt. Wir vermuten einen Mix von Einflussfaktoren. Zum einen mögen es gesellschaftliche Phänomene sein, beispielsweise der eindrückliche Rückgang der  Geburtenquote, der übrigens schweizweit zu beobachten ist. Zum anderen könnte es sein, dass mehr Behandlungen ausserhalb des Kantons statt hier vor Ort erfolgen. Das gehört zum Prinzip der freien Spitalwahl, was ich per se begrüsse. Gleichzeitig appelliere ich an die Solidarität der Glarnerinnen und Glarner. Wenn wir nicht mehr und mehr Mittel für die Behandlung von Fällen in ausserkantonalen Spitälern aufwenden wollen, empfehle ich als erste Adresse stets das KSGL. Das hilft dem Spital unmittelbar, gut ausgelastet zu sein, wirtschaftlich zu arbeiten und letztlich ein Defizit vermeiden zu können. Das ist – Sie erlauben mir diesen plakativen Vergleich – wie beim Dorfladen. Man kann sich nicht darüber
beklagen, dass dieser nicht länger existieren kann, wenn man gleichzeitig jeden Samstag zum Grossverteiler fährt und sich dort vollumfänglich mit Lebensmitteln eindeckt.

These 2: Der Kanton Glarus braucht eine grundsolide, qualitativ  hochstehende und integrierte Versorgung – das Kantonsspital muss eigenständig bleiben.

Es ist aus meiner Sicht im Glarnerland unbestritten, dass unser Kanton ein eigenes Spital braucht. Dieses muss eine erweiterte Grundversorgung von hoher Qualität sicherstellen und für Notfälle rund um die Uhr 365 Tage für alle offen sein. Wie wir dies im Detail in Zukunft ausgestalten, steht auf einem anderen Blatt Papier. Strukturerhaltung um jeden Preis kann nicht die Lösung sein. Vielmehr brauchen wir die nötige Offenheit, neue Modelle zu denken und zu prüfen und – wo nötig – eine Fokussierung des  Leistungsangebots. Es wird Aufgabe meiner Nachfolge im Gesundheitsdepartement sein, sich mit der Leitung des KSGL im Rahmen
des Spitalplanungsprozesses über die künftig anzubietenden Leistungsbereiche auszutauschen. Veränderungen in einzelnen Bereichen
aufgrund neuer gesetzlicher und fachlicher Anforderungen, der  Patientenströme und der medizinischen Entwicklungen der letzten Jahre sind durchaus möglich. Gerade der Begriff Eigenständigkeit gewinnt in
diesem Zusammenhang eine veränderte Bedeutung, beziehungsweise wir müssen unser Verständnis dessen, was wir unter «Eigenständigkeit» verstehen, präzise definieren. Aus meiner Sicht muss eine noch engere Anbindung an ein Zentrumsspital ein Szenario sein. Ich denke hier an die Kooperation mit dem Kantonsspital Graubünden, wo die Erfahrungen
allgemein gut sind.

Nebst der Kooperation mit grossen Zentrumsspitälern könnten auch Formen von Zusammenarbeit im funktionalen Raum Linthebene
bedeutsamer werden. Nicht zuletzt wegen der stark limitierten Zahl an Fachkräften, nicht nur im Pflege-, sondern auch mehr und mehr im medizinischen Bereich. Hochgradig spezialisierte Fachleute können
wir an unserem Spital kaum genügend auslasten. Womit wir erneut bei der kritischen Menge an Fallzahlen angelangt sind.

These 3: Es braucht eine offene politische Diskussion, was sich der Kanton als Eigentümer des KSGL in welcher Qualität und in welcher Dimension leisten will und kann.

Die Landsgemeinde hat vor rund 15 Jahren ein klares Votum für die Verselbständigung des Kantonsspitals abgegeben. Dies geht einher mit allen Vor- und Nachteilen, wie wir sie gerade jetzt erleben. Wenn das Kantonsspital ein wirtschaftlich rentables Unternehmen sein soll, dann muss man den Zuständigen – dem Verwaltungsrat und der  Geschäftsleitung – auch zubilligen, dass sie in einer schwierigen Situation wie im Jahr 2023 proaktiv handeln. Immerhin begann sich schon gegen Sommer ein erhebliches, unerwartetes Defizit abzuzeichnen. Dass der angekündigte Stellenabbau mit Friktionen und öffentlichen Diskussionen einhergeht, war zu erwarten. Die Fakten einfach zu ignorieren wäre aber falsch. Nur ein Beispiel: Wir leisten uns am KSGL – verglichen mit gleichartigen Einrichtungen in Nachbarskantonen – nach wie vor eine höhere Personaldecke. Statt des Durchschnittswerts von 64.8 Prozent sind wir im KSGL bei 68.1 Prozent Personalkosten im Vergleich zum Gesamtbudget. Dass die Geschäftsleitung auch an diesem Punkt ansetzt,
ist deshalb nachvollziehbar, auch wenn dies unpopulär ist. Die teilweise heftigen, manchmal auch undifferenzierten Schlagzeilen in den letzten Monaten haben es gezeigt: Der «Gesundheits»-Zustand unseres Spitals lässt niemanden kalt. Unzählige Gespräche und Zuschriften zeigen mir: Die Glarner Bevölkerung steht hinter ihrem Spital und vertraut grundsätzlich den Verantwortlichen. Sie darf auch erwarten, dass sich das KSGL den neuen Realitäten anpasst und die rasante Transformation einigermassen agil antizipiert. Wir müssen ihr das einfach erklären und klarstellen, dass das KSGL in seiner DNA das bleibt, was es ist: «üsers Spital» nämlich.

Aus Sicht des Kantons ist es wirklich wünschenswert, dass das Spital den finanziellen Turnaround aus eigener Kraft schafft. Unser Spital verfügt über eine solide Eigenkapitalbasis und Substanz. Die Alternative wären Finanzspritzen der öffentlichen Hand oder eine deutliche Erhöhung der Abgeltung für sogenannte Gemeinwirtschaftliche Leistungen (GWL). Sprich: Der Kanton würde dem KSGL finanziell stärker unter die Arme
greifen für Leistungen, die es im öffentlichen Interesse erbringt und die nicht über die Vergütungen gemäss dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung finanziert werden. Das tun wir schon heute, etwa für die Geburtshilfe, den Rettungsdienst oder die Intensivpflegestation. Diese GWL sind unbestritten und belaufen sich pro Jahr auf rund 4.36 Millionen Franken. Ob dieser Topf erweitert werden muss, dafür braucht es eine politische Diskussion. Ich plädiere für eine ergebnisoffene Herangehensweise, ohne Scheuklappen und mit Weitsicht. Der Kanton Glarus könnte – wie schon so oft in der Geschichte – schweizweit zum positiven Musterfall werden.

  • Notfall
  • Besuchszeiten
  • Parkplätze
  • Cafeteria
  • Apotheke